Wer verändert die Modewelt: Politiker, Konzerne oder Du?

Du hast vom Einsturz des Rana Plaza Gebäudes in Bangladesch gehört? Das Gerichtsverfahren gegen KiK hast Du aufmerksam verfolgt? Du verstehst, dass das eine schreckliche Gegenwart ist und bist doch überfordert. Wo kannst Du jetzt etwas anders machen, damit sich die Arbeitsbedingungen in der Modewelt ändern? Hast Du überhaupt einen Einfluss – auch wenn Du Dir keine faire Mode leisten kannst?

Grundregel: Vom Denken zum Handeln

Es geht Dir wie vielen Anderen! In unseren Läden und unserer Facebook Gruppe hören wir immer wieder von Überforderung und Hilflosigkeit. Deshalb der erste Tipp – verwandle Fragen und Zweifel in Taten:

  • „Was kann ich denn tun? Die Politiker müssen endlich handeln!“
  • „Ach, die großen Konzerne ändern ihre Produktion ja doch nie…“
  • „Was macht das denn jetzt für einen Unterschied, wenn ich hier bei Euch das T-Shirt aus Biobaumwolle kaufe? Das ist doch nicht genug!“

Du hast Lust, Dich mit anderen über dieses Problem und viele andere Modethemen auszutauschen? Dann werde jetzt Mitglied unserer Facebook Gruppe!

Tauschen und Reparieren machen den Unterschied

Und nun? Wo fängst Du an? Hier kommen unsere Tipps zum Aktiv werden! Sie lassen sich leicht umsetzen, wenn Du nicht viel Zeit hast und gleich loslegen möchtest.

Mach es wie Vreni: Reduziere Deinen Konsum. Trage auf, kaufe Second Hand. Vreni von LOVECO
Lina von LOVECOMach es wie Lina: Tausche Deine Kleidung mit Freunden. Das macht riesigen Spaß und bringt Abwechslung! Hier findest Du eine Übersicht über Kleidertauschevents deutschlandweit.
Mach es wie Moritz: Unterstütze faire Mode und kaufe nur noch bei zertifizierten Marken. Was diese Unterstützung genau für Auswirkungen hat, erfährst Du hier. Moritz von LOVECO
Tatjana von LOVECOMach es wie Tatjana: Make it last – starte einen Nähkurs und lass Dir die Basics zeigen. Repariere Deine kaputten Jeans und löchrigen Pullover. Oder finde eine/n SchneiderIn in Deiner Nähe!

Kritik an Unternehmen und politisches Engagement

Natürlich kannst Du noch mehr tun! Hier kommen unsere Ideen für langfristige Unterstützung.

Deine Nachfrage verändert das Angebot der Konzerne

Wolkenkratzer großer Konzerne

Wirtschaftliche Akteure werden nicht plötzlich aufhören, sich an ihrem Gewinn zu orientieren. Zumindest nicht von allein! Sie können sich ändern – aber nur, wenn Du ihnen zeigst, dass Du faire Mode willst. Wenn immer mehr Menschen nach fairen Produkten fragen, werden die Konzerne etwas ändern müssen – um ihren Gewinn aufrechtzuerhalten. Die Politik kann Menschenrechtsverletzungen und Umweltsünden in der Textilproduktion auch beeinflussen: Durch strenge Gesetze und harte Sanktionen für Unternehmen.

Frage im Laden oder online beharrlich und oft nach

Wenn Du das nächste Mal etwas Schönes in den großen Online Shops oder Läden der konventionellen Modemarken entdeckst, frag nach. Schreibe eine kurze E-Mail oder sprich eine MitarbeiterIn an. Warum ist dieses Produkt nicht aus Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau? Warum erhalten die ArbeiterInnen, die es hergestellt haben, keinen fairen Lohn?

Dein Einfluss:

  • Du bringst die Marken dazu, Stellung zu beziehen. Durch viele kritische Fragen werden diese Themen in den Konzernen diskutiert und eine Veränderung kann angestoßen werden.
  • Prozesse sind gerade bei großen Marken sehr komplex. Umstellungen dauern eine lange Zeit. Deshalb begleiten Organisationen wie die Fair Wear Foundation sie dabei, soziale Standards in ihrer Produktion zu verbessern. Mehr zur Fair Wear Foundation.

Unser Tipp: Auf der Seite der Fashion Revolution Week gibt es E-Mail-Vorlagen für Deine Anfrage an große Modemarken. Hier klicken und ganz einfach absenden!

Beteilige Dich bei Demos und Petitionen an der Demokratie

Plakat einer Demo gegen die London Fashion Week

In der Politik können unsere Vertreter etwas tun, um die Modewelt zu verbessern: Durch die Einführung deutscher Gesetze für hier ansässige Unternehmen oder EU-Auflagen für die Einfuhr von Textilien zum Beispiel. Politiker sind gewählt, um Dich zu repräsentieren. Teile ihnen mit, was Dir wichtig ist – es ist ihre Pflicht, dafür einzustehen. Vor allem, wenn viele Menschen mit ihren Sorgen und Bedürfnissen an sie herantreten.

Kontaktiere VertreterInnen, starte Petitionen oder demonstriere

  • Informiere Dich über Deine VertreterInnen auf verschiedenen politischen Ebenen. Suche auf der Seite des Bundestages die Abgeordneten aus Deinem Wahlkreis – schreibe ihnen eine E-Mail oder triff sie bei Veranstaltungen. Sprich das Thema faire Mode an.
  • Zeige auf einer Demonstration, was Dir an den bestehenden Umständen nicht gefällt. Zum Beispiel am Samstag, den 27.04.2019 im Rahmen der Fashion Revolution Week in Berlin!
  • Petitionen kann man inzwischen online beim Bundestag einreichen. Eine sehr unterstützenswerte Petition für faire Mode ist derzeit die der FOLKDAYS Gründerin Lisa Jaspers, die hier zu finden ist.

Dein Einfluss: Deutschland kann mit Deiner Hilfe dem französischen Beispiel folgen. Durch den Druck aus der Öffentlichkeit wurde 2017 in Frankreich das Gesetz der unternehmerischen Sorgfaltspflicht verabschiedet. Internationale Konzerne müssen in ihrer Produktion Menschenrechte respektieren, ansonsten drohen ihnen hohe Bußgelder. Mehr zum französischen Gesetz.

Unsere Tipps:

  • Die App Democracy zeigt aktuelle Gesetzesentwürfe und Abstimmungen des Bundestages. So bist Du immer informiert.
  • Die Fashion Changers starten immer wieder coole Aktionen und wissen über Demos und Abstimmungen bestens Bescheid. Am besen folgst Du ihnen gleich!

Erreiche in NGOs gemeinsam mit Anderen mehr!

Sowohl bei Konzernen als auch in der Politik hilft es, wenn man seine Kritik nicht allein, sondern mit vielen äußert. Für ein Thema wie faire Mode gibt es bereits engagierte Nichtregierungsorganisationen, die für eine bessere Modewelt kämpfen. Wir finden, dass Du am meisten erreichst, wenn Du nicht nur Deinen Modekonsum umstellst, sondern zusätzlich auch noch politisch aktiv wirst.

Suche Dir die passende NGO und schau vorbei!

Schau nach, welche Organisationen bei Dir in der Nähe aktiv sind. Viele nationale NGOs und Vereine haben einzelne Regionalgruppen. Häufig findest Du Arbeitstreffen, Kennenlernevents oder ähnliches auch bei Facebook. Guck dort einfach mal vorbei und treffe Gleichgesinnte – gemeinsam macht die Arbeit an einer besseren Modewelt noch mehr Spaß.

Dein Einfluss:

  • femnet e.V. setzt sich zum Beispiel für die Frauenrechte in der Textilbranche ein und ist Mitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien. Mehr zu femnet e.V.
  • Dieses Bündnis aus Unternehmen, Gewerkschaften, Teilen der Bundesregierung und Organisationen hat bereits zwei wichtige Initiven auf den Weg gebracht: Verbesserungen zum Umwelt- und Chemikalienmanagement sowie Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Tamil Nadu in Indien. Mehr zum Textilbündnis.

Unser Tipp: Während der Fashion Revolution Week finden jedes Jahr im April weltweit viele Veranstaltungen zu fairer Mode statt. Da ist garantiert auch bei Dir in der Nähe etwas los und Du kannst erst Kontakte zu Organisationen und Vereinen knüpfen! Finde Deine Events hier.

Jetzt bist Du dran!

Möchtest Du anderen von Deinem Einstieg in die faire Modewelt oder Deinen Herausforderungen erzählen? Teile es mit uns und unserer Community in den Kommentaren und tausche Dich aus!

Titelfoto: Fotograf Fidelis Fuchs / Model Anna Kessel, diekonsumentin.com


2 Comments

  1. Jonathan Funke 28. Juni 2019 at 13:46

    Richtig gut auf den Punkt gebracht! Danke dir

    Reply
    1. Lina Zuppke 28. Juni 2019 at 15:08

      Lieber Jonathan!

      Vielen Dank Dir!

      Freut mich, dass Dir mein Beitrag gefallen hat.

      Liebe Grüße,
      Lina von LOVECO

      Reply

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