„Wir möchten den Ruf von ‚Made in China‘ verbessern!“

Sonnenbrillen made in China? Das klingt nach billigen Löhnen und viel Plastik! Falsch gedacht! Das niederländische Label GOBI Amsterdam zeigt, dass es ganz klar anders geht. Wir haben den sympathischen Gründer Koen ein bisschen zu seiner Arbeit ausgefragt und spannende Antworten erhalten.

 Jahrelange Erfahrung & Expertise

Koen gründete GOBI Amsterdam, nachdem er schon Jahre vorher, Sonnenbrillen designt und verkauft hatte. Er kannte sich bereits sehr gut mit den Trends, Materialien und der Produktion aus. Mit GOBI nahm er sich vor, den Ruf von “Made in China” zu verbessern. So fand er durch Kontakte schnell eine hochqualitative Produktionsstätte mit fairen Arbeitsbedingungen und besucht sie jedes Jahr.

Koen, der Gründer vom Label GOBI Amsterdam

Bei der Produktion in China denkst Du vielleicht an Billiglöhne, schlechte Qualität und nicht nachhaltige Materialien. Tatsächlich hat China nicht die besten Voraussetzungen für eine ökologische und faire Industrie.

  • Das Land hat mit ca. 1,39 Milliarden Einwohnern die größte Bevölkerungszahl weltweit. Die Schere zwischen Arm und Reich ist groß.
  • Die Industrie macht 47% des Bruttoinlandsproduktes aus.
  • China stellt 38% aller Mode auf dem Weltmarkt her!
  • Der Mindestlohn in Guangxi liegt bei ca. 100 Euro im Monat.

Auch andere unserer Labels produzieren zum Teil ihre Produkte (zumeist aus Textilien) in China: Hemp HoodLamb, hydrophil und LangerChen.

Wir halten es für einen sehr guten Ansatz, die Produktion aus Ländern wie China, Indien und Bangladesch nicht komplett abzuziehen und ausschließlich in Europa zu produzieren. Manchmal würde das vielleicht kürzere Transportwege bedeuten, aber in Ländern wie China hat man jahrelang textile Wirtschaftszweige aufgebaut und genährt und ein großes Know-How, was Brillen oder auch Jackenproduktion angeht. Deshalb begrüßen wir es, wenn Marken die Umstände in den Produktionsländern vor Ort verbessern, in enger Zusammenarbeit mit den Menschen und der Umwelt vor Ort. Denn sie sind es, die am Ende von einer ökologischen und fairen Produktion profitieren.

Das Problem Material im Brillen-Business – und ein Lösungsansatz

Ich bin ja selbst Brillenträgerin und auch da gibt es natürlich die gleichen Probleme wie sonst im Leben: Wo gibt es nachhaltige Lösungen? Die Industrie bei Brillen produziert natürlich viel aus Plastik, es fällt viel Müll an und wie bei allen in der Modewelt geht es natürlich einfach nur darum, gut auszusehen und nicht darum, wer Dein Brillengestell hergestellt hat und wie viel Monatslohn er/sie bekommen.

Sonnenbrille von GOBI Amsterdam auf Tuch

Einige Brillen- und Sonnenbrillenhersteller wie GOBI Amsterdam haben aber mittlerweile ein tolles, nachhaltiges Material entdeckt, das bei Design und Fertigung keine Probleme bereitet und tolle Möglichkeiten bietet: Acetat.

Acetat ist ein Material, das aus Zellulose gewonnen wird. Im Fall von GOBI Amsterdam aus Baumwolle. 97% des Acetats sind allerdings schon recycelt (also aus recycelter Baumwolle). Die Zellulose kann in einem komplexen Prozess mithilfe von Essigsäuren zu einer flüssigen Masse gemacht werden, die man in Platten gießen kann. Anschließend kann man dann Formen und Teile ausstanzen und das Material färben und schleifen. Im Herstellungsprozess sind alle beteiligten Stoffe biologisch abbaubar und bleiben im Kreislauf erhalten. Bei Brillen wird Acetat mittlerweile relativ viel genutzt, und auch Koen vertraut auf die Langlebigkeit und die Möglichkeiten, die man mit dem Stoff bei der Verarbeitung und beim Design hat.

Nahaufnahme von einer Brille von Gobi

Jetzt braucht man also nur noch nachhaltiges Brillenglas zu finden, zu recyclen oder hier einen guten Kreislauf herzustellen. Auch hier ist GOBI Amsterdam schon knietief in der Recherche, sodass wir da höchstwahrscheinlich von ihnen Neuigkeiten erwarten können. Mehr wollte der liebe Koen aber leider noch nicht verraten…

Sympathische Niederländer verliebt in Retro-Look und Wüste

Als Kind des Nordwestens habe ich ja früher bei unseren Ausflügen nach Groningen gewusst, dass die Niederländer mit den Looks und Trends immer genau richtig liegen. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, in Holland gab es viele schöne Dinge immer viel früher als in Deutschland.

Auch GOBI Amsterdam überzeugt durch makelloses Design. Koen war es wichtig mit seinen Sonnenbrillen eine starke Marke zu etablieren, die auf internationaler Ebene gut ankommt und nicht nur in den Niederlanden. Seine Liebe zu Vintage Looks und Retro Styles ist nicht zu übersehen. Er selbst hat eine riesige Sonnenbrillensammlung zu Hause: mit Modellen aus den 30er Jahren bis zu den 80ern. Der andere große Einfluss für Koen beim Design der Brillen ist die Natur: die Wüste Gobi. Nach zahlreichen Reisen wurde Koen klar, dass ihn dieser Ort so sehr fasziniert und inspiriert, dass er seine Sonnenbrillen diesem Fleckchen Erde widmen möchte. So spiegeln die braunen Erdtöne und beigen Sandfarben Licht- und Farbwelt wider, doch auch in der Struktur der Rahmen mit ihrem matten Schliff und den dünnen Linienformen kann man die Wellen des Wüstensandes erkennen. Obwohl die Sonnenbrille also ganz klar ein Accessoire des urbanen Großstädters ist, ist es eigentlich von einem sehr natürlichen Ort inspiriert.

Wüstensand in beige mit Struktur

Christinas Lieblingsmodell der aktuellen Kollektion ist übrigens Mailey in der Farbe Braun. Sie hat sich auf einer Reise nach Amsterdam sofort in sie verliebt und auch dort entschieden, GOBI Amsterdam in unser Sortiment aufzunehmen. An Bonin gefällt ihr besonders der wunderschöne Hellgrünton, der auffällige Rahmen und die Tatsache, dass die Acetat-Brille so leicht ist. Ich als Brillenträgern kann das sehr gut nachvollziehen: Eine leichte Brille, die nicht tonnenschwer auf der Nase liegt, ist viel wert!

Damit kann nun also wirklich die Sonne rauskommen. Wir freuen uns auf einen tollen Sommer mit GOBI Amsterdam – und hoffentlich viele mehr! Dank je wel, Koen, en groetjes naar Amsterdam!

Wie gefallen Euch die Brillenmodelle? Was haltet Ihr von Acetat? Lasst es mich wissen – in unseren Kommentaren!

Photos: GOBI Amsterdam + Unsplash
Daten China: Clean Clothes Campaign

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