„Manchmal muss man einfach loslegen“: 5 Jahre LOVECO

Was ist in den letzten fünf Jahren alles passiert? Wie kann es sein, dass ich plötzlich feststelle: WOW! Nun gibt es uns fünf Jahre und wir haben 15 Mitarbeiter*innen…

Falls Du das mit uns feiern möchtest, komm doch am 28.9. zu unserer großen Jubiläumsparty! Hier geht’s zum Facebook Event.

In diesem Magazinartikel erfährst Du jetzt, wie es zu fünf Jahren LOVECO, drei Läden, einem Online-Shop und dem großen Team gekommen ist.

Wie alles begann 

Mein Wunsch nach einer fairen Modebranche wurde im Studium geweckt. In Oldenburg studierte ich Materielle Kultur: Textil. Hier wurde mir nicht nur beigebracht, wie Subkulturen entstehen und was Mode und Trends damit zu tun haben, sondern auch, warum die Textilbranche eine so schmutzige ist.  

Für nachhaltige Mode von Hamburg nach Berlin

Nachdem ich während des Studiums einer Designerin über die Schulter geschaut hatte und zum ersten Mal die grünen Messen der Fashion Week Berlin besucht hatte, arbeitete ich nach dem Studium in Hamburg bei Greenpeace an der Detox-Kampagne und erweiterte mein Wissen im Bereich nachhaltige Landwirtschaft. Landwirtschaft lag mir als Bauernhofkind schon immer am Herzen. Landwirtschaft und Mode sind in vielen Bereichen eng miteinander verwoben. 

Nach einer Mitarbeit bei Linda Mohrmann, einer Modeagentur für faire Mode, zog es mich nach Berlin. Hier leitete ich zwei Jahre eine Filiale von DearGoods. Es wurde deutlich, dass die Labels in den Jahren, in denen ich sie kennenlernte und verkaufte, größer und besser wurden. Gleichzeitig fingen mehr Menschen an, die Umstände in der Textilindustrie zu hinterfragen. 

Ein Businessplan unterm Weihnachtsbaum

Eines Tages war klar, dass ich mit meinem eigenen Konzept die Welt der nachhaltigen Mode erobern wollte. Es gab (und gibt bis heute) zu wenig Läden, die sich auf faire und ökologische Mode spezialisieren. 

Das war der Startschuss für LOVECO! Doch es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es allein meine Idee war. Moritz schrieb mir über die Weihnachtstage 2013 einen Businessplan. Bei meiner Zahlenaffinität hätte es zwei Jahre gedauert, bis ich selbst einen geschrieben hätte…

Nun stand ich mit einem fertigen Businessplan und einer fixen Idee vorm Weihnachtsbaum. Mein erster Gedanke war: “Woher soll ich das können? Ich habe das noch nie gemacht, geschweige denn gelernt!” Doch manchmal muss man seinen inneren Schweinehund überwinden und einfach loslegen. 

Crowdfunding und die ersten Stammkund*innen

Es dauerte über ein halbes Jahr, bis wir eine gute Location gefunden hatten, die von Größe, Lage und Miete passte. Dann ging alles sehr schnell! Kurz nach meinem 28. Geburtstag gründete ich eine GmbH. Aufregung pur! 

In der Zwischenzeit machten wir eine Crowdfunding-Runde bei startnext, sprachen mit der GLS Bank über einen Kredit, suchten Versicherungen, Handwerker, die ersten Möbel und orderten die erste Ware. 

LOVECO in Friedrichshain: Faire Mode in Berlin ganz am Anfang.
So sah es ganz am Anfang in Friedrichshain aus. Daraus wurde schon bald unser erster Laden für faire Mode in Berlin.

Als die ersten Gäste am Eröffnungstag im November mit ihren Einkäufen in der Sonntagstraße an der Kasse standen, war die Freude groß! Es schien Menschen in Friedrichshain zu interessieren, was wir machten. Aus vielen ersten Gästen wurden Stammkund*innen, die uns bis heute besuchen!

Die Ladeneröffnung in Friedrichshain 2014, faire Mode feiert ihr Debüt in der Sonntagstraße.
Die ersten Kund*innen bei der Eröffnung in der Sonntagstraße!

Der Online-Shop und sein schwieriger Start

Zwei Jahre später gingen wir den Schritt in die Online-Welt. Eine Welt, die weder mir noch Moritz so richtig bekannt war. Dennoch hielten wir es für notwendig und sinnvoll. Die Idee war, mit fairer Mode nicht nur Menschen zu erreichen, die in Berlin wohnen oder zu Besuch sind, sondern deutschlandweit. Also stürzten wir uns in das nächste Abenteuer. 

Unsere WG wurde kurzerhand aufgelöst, das freigewordene Zimmer zum Büro umfunktioniert und unsere erste Festangestellte, Lina, kam zu uns. Sie ist mittlerweile die gute Seele des Büros, rechte Hand von Christina, beste Zuhörerin in allen Lebenslagen und einfach unverzichtbar für LOVECO! 

Lernen, lernen, lernen

Doch so sehr wir uns bemühten: So richtig wollte es nicht laufen mit dem Online-Geschäft. Im Laden hatten wir den Eindruck, dass viele sich über die Online-Präsenz freuten, denn so konnten sie vorab sehen, was wir im Sortiment hatten. Doch das erste Jahr war nicht leicht. Moritz und ich setzten uns zusammen und beschlossen, dass wir den Shop ein weiteres halbes Jahr beobachten und dann entscheiden würden, wie es weitergeht. 

Moritz hängte sich weiter rein und hörte einen Podcast nach dem anderen, schaute YouTube-Kanäle und las Bücher. Ich kümmerte mich weiter um den Laden. 

Nach dem halben Jahr zogen wir Bilanz. Es war noch nicht perfekt, aber wir wussten, an welchen Schrauben wir drehen konnten. So trieben wir das Experiment Onlineshop weiter voran. Heute sind wir glücklich darüber, dass er läuft, dass unsere Läden davon profitieren und dass wir mehr Menschen erreichen können als zuvor.

Ein richtiges Büro!

Unser Büro in der Wohnung war langsam zu eng geworden. Da lief mir Lena über den Weg, eine Freundin und Vertrieblerin für eco faire Mode. Sie erzählte, dass sie ihren bezaubernden Laden in Kreuzberg aufgeben würde. Der nächste Plan war geboren: Wir zogen mit einer kleinen Auswahl an Bekleidung in den Verkaufsraum und in der zweiten Etage mit dem Büro ein. 

Neben fairer Mode brachte LOVECO 2017 vegane Schuhe nach Berlin.
Feuer und Flamme: Christina mit Freundin Christin beim Streichen in der Manteuffelstraße.

Aus LOVECO selected wird LOVECO Vegan Shoes

LOVECO selected öffnete im August 2017 die Türen. Der Verkauf von Bekleidung lief hier nicht so recht an, weil wir nur Platz für ein eingeschränktes Angebot hatten. So beschlossen wir ein halbes Jahr später, einen Schuhladen draus zu machen. In Berlin gab es noch zu wenig Auswahl für vegane Schuhe und unsere Kund*innen fragten oft danach. Der Laden brachte uns die Miete für das Büro ein – und schaffte Platz für neue Leute! 

Gemeinsam im Team nachhaltig wachsen 

Im Rückblick ging alles rasend schnell und ich kann gar nicht mehr sagen, wer wann zum Team dazu stieß, aber plötzlich sind wir heute an einigen Tagen sechs Leute im Büro. 

2016 war das Team noch ganz klein, das faire Mode nach Berlin brachte.
Vom ersten offiziellen Team-Fotoshooting 2016 in beschaulicher Runde…

Gleichzeitig wuchs auch das Verkaufsteam. Mal musste mein Bruder ran, mal ganz zauberhafte erste Mitarbeiter*innen wie Lisa, die zuvor schon fünf Jahre bei Glore in Nürnberg gearbeitet hatte. Sie war bestens ausgebildet und füllte den Laden mit Herzlichkeit!

2019 wuchs das Team und faire Mode wurde in Berlin immer wichtiger.
…zum Teampicknick mit viel Zuwachs 2019 (und dabei fehlen noch ein paar auf dem Foto)!

LOVECO Nr. 3 im Westen Berlins: So viel Platz!

Langsam wurde klar, dass unser Lager im ersten Laden in der Sonntagstraße zu klein wurde. Der immer besser laufende Online-Shop benötigte mehr Lagerplatz. Ich lief schon eine Weile an einem leer stehenden Laden in der Nähe unserer Wohnung vorbei und lugte rein. Die Miete war allerdings nicht erschwinglich. Doch er hatte ein riesiges Lager im Keller, das perfekt klang! 

Wir beobachteten die Location über ein Jahr und peu á peu fiel die Miete. Irgendwann kontaktierten wir mutig den Vermieter. LOVECO Schöneberg konnte starten! 

Christina kleidet am Abend vor Eröffnung die Schaufensterpuppen in fairer Mode ein!
Christina legt beim Handwerken und beim Einkleiden der Schaufensterpuppen Hand an.

Im Juni unterzeichneten wir den Vertrag, die Eröffnung sollte im September stattfinden. Bis dahin war eine Menge zu tun. Dieses Mal hatte ich nicht nur den Laden zu eröffnen, sondern auch zwei andere zu koordinieren. Dazu kam ein extrem heißer Sommer… Selbst im neuen Keller, in dem es sonst schön kühl war, schwitzten wir beim Regale aufbauen. Doch wir schafften alles pünktlich. Mitte September feierten wir eine wunderschöne Einweihungsparty mit vielen Freund*innen, Kund*innnen und natürlich veganen Burgern und Donuts!

Immer wieder rührend: “Schön, dass es Euch gibt!” 

Wir sind bis heute fasziniert, wie positiv die Resonanz auf den Laden ist! Als hätte Westberlin auf einen Laden mit nachhaltiger Mode gewartet…

Sowieso können wir manchmal nicht glauben, wie gut unsere Läden und der Online-Shop mittlerweile angenommen werden! Dafür möchten wir Dir danken, und all den Menschen da draußen, die sich über ihren Tellerrand hinaus Gedanken machen, die für eine gerechtere Welt einstehen und die verstanden haben, dass es fünf vor zwölf ist! 

Manchmal gehen Leute mit den Worten “Schön, dass es Euch gibt!” aus dem Laden. Das treibt mir die Tränen in die Augen und macht mich nicht nur stolz, sondern vor allem glücklich, dass wir unseren Teil dazu beitragen, die Welt etwas fairer zu machen. Danke an Dich und alle anderen Supporter*innen da draußen!

Ein noch größerer Dank geht an: Lina, Vreni, Tatjana, Milena, Katharina, Annelie, Laura, Sarah, Cécile, Ana, Jana, Nari, Lena, Rebecca H., Yu-Bin, Lisa, Arndt, Laura, Hauke, Cara, Lia, Nora, Fee, Juliette, Liz, Maya, Rebecca B., Vanessa, Martin, Pascal, Sophia, Christin, Claire und natürlich Moritz

6 Comments

  1. Sigrid Teschlade 16. September 2019 at 18:54

    Herzlichen Glückwunsch!!

    Reply
    1. Christina Wille 17. September 2019 at 15:28

      Vielen Dank, liebe Sigrid! Alles Liebe, Deine Christina

      Reply
  2. Katharina 16. September 2019 at 19:53

    Wie schön von euch und Dir liebe Christina zu lesen! Wir wünschen euch weiterhin so viel Freude und Erfolg bei der Arbeit. Liebe Grüße vom Melawear Team aus Kassel

    Reply
    1. Christina Wille 17. September 2019 at 15:29

      Liebe Katharina, danke Euch! Grüße ans ganze Melawear Team! Alles Liebe, Christina

      Reply
  3. Helena 28. September 2019 at 7:53

    Alles Gute! Ich liebe euren Laden.

    Reply
    1. Christina Wille 9. Oktober 2019 at 16:59

      Awww, danke, liebe Helena! Das freut uns sehr zu hören! Liebe Grüße, Christina von LOVECO

      Reply

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