Let’s Change Our Shoes: Die Wahrheit über Lederschuhe

In der konventionellen Schuhbranche sieht es leider nicht besser aus als bei Textilien. Deshalb haben wir vor einiger Zeit einen Laden für vegane Schuhe eröffnet und unsere Schuhe jetzt auch im Online-Shop. Doch was genau sind die Probleme bei Lederschuhen?

Gemeinsam für eine bessere Schuhherstellung

Wir möchten Dir die Kampagne Change your Shoes vom INKOTA Netzwerk ans Herz legen. 18 Menschen- und Arbeitsrechtsorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um für eine nachhaltige und ethische Schuhproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu kämpfen. Sie möchten KonsumentInnen sensibilisieren und Unternehmen zu mehr Transparenz drängen.

Die Produktion von Leder verursacht:

  • Tierleid
  • Schwere Umweltschäden
  • Gesundheitsrisiken und unwürdige Arbeitsbedigungen für ArbeiterInnen
  • Gesundheitsrisiken für KonsumentInnen

Verstecktes Leder an Accessoires

Bei LOVECO gibt es keine Produkte aus Leder. Das betrifft nicht nur Schuhe. Auch in anderen Dingen versteckt sich Leder, z.B. Gürtel oder Patches an Hosen und Pullovern.

Die Herstellung von Schuhen benötigt 40% des weltweiten Leders. Viele Menschen sind an Leder gewöhnt und verzichten ungern auf den angeblichen Komfort und die Langlebigkeit.

Diese Menschen wollen wir überzeugen: Leder ist problematisch. Kannst Du es mit ruhigem Gewissen auf Deiner Haut tragen?

1. Leder verursacht Tierleid & verschmutzt die Umwelt

Vegane elegante Schuhe für Frauen und Männer

Zuerst müssen wir Menschen natürlich Tiere für die Gewinnung von Leder töten. Oftmals denken Menschen, dass Leder ein Abfallprodukt aus der Fleischindustrie ist. Leider ist das Gegenteil der Fall: Sie werden oftmals nur für die Lederherstellung gehalten und ohne ausreichende Betäubung getötet und gehäutet.

Die Bilder dieser Prozesse sind verstörend und nicht nur für die Tiere eine absolute Qual, sondern auch für die ArbeiterInnen, die meist in Rekordarbeit töten müssen.

Gerbereien entsorgen Chemikalien nicht angemessen

Während der Verarbeitung der Tierhaut werden eine Unmenge von Chemikalien (unter anderem Chrom, siehe unten) eingesetzt. Häufig „entsorgen“ die Gerbereien und Fabriken das Abwasser dieser Prozesse einfach auf den Feldern im Umland – und zerstören damit die Felder der Landwirte. Sie bauen hier lebensnotwendige Nahrungsmittel an.

Konzerne und Politik lassen protestierende Landwirte verfolgen

Es gibt nur wenige indische Landwirte, die versuchen, gegen die großen Fabriken vorzugehen. Viele derjenigen, die es versuchen, werden verfolgt. Selbst die Regierung weiß über die Umstände Bescheid.

Viele der schlimmsten Umweltverschmutzungen weltweit befinden sich in Indien – in genau den Gebieten, in denen viele Gerbereien angesiedelt sind. 

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2. Geringe Löhne und fehlende Sicherheit in Gerbereien

Für die “Change Your Shoes” Kampagne hat das Südwind Institut in Bonn eine umfassende Studie zu den Menschen- und Arbeitsrechten in indischen Lederfabriken veröffentlicht.

Löhne, die nicht zum Überleben reichen

Im Durchschnitt verdienen die Menschen in indischen Lederfabriken ca. 3,65 € pro Tag. Die Tage sind keine 8-Stunden Arbeitstage, meist werden die ArbeiterInnen nach “Stücklohn” bezahlt. Das bedeutet, dass eine bestimmte Anzahl Teile an einem Tag fertig sein muss. Dies dauert oft weitaus länger als acht Stunden. 

In Indien gibt es außerdem eine klaffend große Differenz zum gesetzlich festgelegten Mindestlohn (“Minimum Wage”) und dem Existenzminimum (“Living Wage”).

Eine weitere Problematik sind Sozialleistungen und Gewerkschaften. Viele der ArbeiterInnen wissen nicht, dass ihnen per Gesetz Sozialleistungen zustehen.

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3. Chrom gefährdet die menschliche Gesundheit

80-85% des weltweiten Leders wird mit Chrom III gegerbt. Die Gerbereien benötigen diese Chemikalie, um das Leder abzutrennen, zu säubern und haltbar zu machen. Durch geringe Standards vor Ort verwandelt sich dieser relativ ungefährliche Stoff zu Chrom VI: einem eindeutigen Krebserreger, der ArbeiterInnen und KonsumentInnen krank machen kann. An jedem 10. Schuh im konventionellen deutschen Handel wurde bei Untersuchungen immer noch Chrom VI nachgeweisen – auch an Kinderschuhen! 

Die Lederproduktion verstärkt Glaubenskonflikte

In Indien setzen vorwiegend Menschen mit muslimischem Glauben und Unberührbare in den Gerbereien ihr Leben aufs Spiel. Sie können mit der im Hinduismus “heiligen Kuh” umgehen – oder müssen es aus finanzieller Not heraus. So beeinflussen auch sozial-politische Strukturen die Lederproduktion in Indien und verstärken Vorurteile und gesellschaftliche Spannungen im Land.

Pflanzliche Alternativen zu Leder

Vegane Schuhe und Sneaker bei LOVECO

Nicht nur bei Fair Trade Schuhen, sondern auch bei Kleidung merken wir vermehrt: Es gibt bereits Lederalternativen! Zur Zeit entwickelt sich hier viel Neues. Einige Marken verwenden bereits andere Materialien und verabschieden sich von Leder (z.B. recycelte PET-Flaschen, Blätter der Ananas, Pilze, fermentierter Tee). Die Ökobilanz solcher Materialien befindet sich oft noch in der Auswertung (dazu gibt es auch einen spannenden Magazinbeitrag bei uns). Grundsätzlich solltest Du aber eine vernünftige Alternative dem Lederschuh vorziehen – allein schon aus ethischen Gründen. Neben dem veganen Aspekt ist jedoch auch Umwelt und Fairness bei Schuhen genauso wichtig wie bei Kleidung.

ZU UNSEREN VEGANEN SCHUHEN

Was tun? Weitersagen!

Das sind harte Fakten! Falls Dir jetzt viele FreundInnen einfallen, die oft Lederschuhe kaufen, teile diesen Blogpost gern, um sie aufzuklären, was hinter Leder steckt. Sollten sie lesefaul sein, hilft dieses Video:

Bewusstsein und Nachfrage verändern

Bei dieser Problematik gilt für uns das gleiche wie bei unserer Kleidung:

Schritt 1:

Wir möchten erreichen, dass Menschen sich bewusst mit dem beschäftigen, was sie tragen und ihren Konsum umstellen.

Schritt 2:

Wir möchten auch die Industrie überzeugen. Konzerne merken, dass die Nachfrage sinkt und sich das Kaufverhalten der KonsumentInnen ändert. Dann müssen sie notgedrungen auch ihre Produkte und ihre Produktion ändern – davon sind wir überzeugt.

Sowohl Firmen als auch PolitikerInnen kennen die Umstände in der indischen Lederproduktion. Doch niemand ändert etwas. Es würde höhere Kosten bedeuten. Die Umstände allein können diese Menschen leider nicht überzeugen – wir KonsumentInnen es tun!

ZU UNSEREN VEGANEN SCHUHEN

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