„Der Weg zur Nachhaltigkeit ist nicht einfach, aber möglich.“

In unserer Interviewreihe MEET haben wir dieses Mal mit Julia Kirschner von unserem Kölner Lieblingslabel ARMEDANGELS geplaudert. Die Sustainability Managerin hat uns vor Ort Einblicke in 10 Jahre ARMEDANGELS gegeben und ein paar Fragen beantwortet.

ARMEDANGELS hat als Eco & Fair Fashion Brand hohe Ansprüche an ihre Produkte – und daran, unter welchen Umständen sie hergestellt werden. Damit sie diesen Ansprüchen auch gerecht werden, reist Julia seit zwei Jahren regelmäßig zu den Partnern.

Wer steht hinter ARMEDANGELS und warum wurde das Label gegründet?

Julia: „Hinter ARMEDANGELS steht unser Geschäftsführer Martin Höfeler und mittlerweile auch ein Team von über 70 Mitarbeiter*innen. Das, was wir mit dem Label erreichen, ist ein Teamerfolg. Martin Höfeler hat das Label vor zehn Jahren gemeinsam mit einem Freund aus der Überzeugung heraus gegründet, dass die derzeitigen Bedingungen der Textilindustrie nicht weitergeführt werden können. Sie wollten eine Kombination aus wirklich schöner, attraktiver Mode und einer fairen und ökologischen Produktion schaffen. Beide waren BWL Studenten und hatten dadurch eigentlich keine Verbindung zur Textilindustrie und auch keine Vorkenntnisse. Deshalb haben sie mit (einfachen) T-Shirts begonnen.

Sie wollten T-Shirts aus nachhaltigen Materialien einkaufen, sie dann selbst bedrucken und einen Teil des Gewinns an Charity Organisationen spenden. Das Konzept war zu Anfang ein ganz anderes als heute. Sie haben allerdings schnell festgestellt, dass es nicht ausreicht, nur nachhaltige Materialien zu verwenden, da auch bei der weiteren Verarbeitung viele Chemikalien eingesetzt werden. Deshalb haben sie beschlossen, das Konzept auszubauen und das Design und die Produktion selbst in ihr Business zu integrieren. Mit dem Anspruch von Fairtrade-zertifizierter Bio-Baumwolle und einer Produktion in Portugal haben sie mit den ersten zehn T-Shirts und einer „Miniproduktion“ begonnen. Mit dem portugiesischen Partner, der bereit war, diese Kleinstmengen zu produzieren, arbeiten wir bis heute zusammen. Seitdem ist das komplette Business stark gewachsen. Aber nicht nur unseres, sondern auch das des Partners. Es hat sich also gelohnt, an uns zu glauben.

Die Idee war, das Ganze von Anfang an richtig zu machen und mit dem, was wir machen, etwas in der Welt zu bewirken und zu bewegen. Diese Idee steht heute noch. Die Grundphilosophie ist nachhaltige Materialien, faire Arbeitsbedingungen, ein gutes Produktdesign und hohe Qualität zu verbinden. Das ist möglich – das wollen wir zeigen und so den Status Quo in der Textilindustrie verändern und etwas bewegen. Besonders in den Produktionsländern.“

Was ist Eure Mission?

Julia: „Wir wollen zeigen, dass Mode auch anders geht: Eco & Fair. Wir wollen aufrütteln und dabei möglichst viele Menschen erreichen. Das ist sicherlich auch eine Herausforderung. Wir haben mit zehn T-Shirts angefangen und sind heute bei vier Vollkollektionen im Jahr. Wir sind über die Jahre wahnsinnig gewachsen. Nicht nur, was die Produktgruppen, die Stückzahlen und Styles betrifft, sondern auch, was das Team oder die Räumlichkeiten angeht. Dieses Wachstum ist uns sehr wichtig, weil wir nur so möglichst viele Leute erreichen können. Mit kleinen Produktionsmengen kann schon ein kleiner Unterschied erreicht werden. Je größer aber die Produktionsmenge ist, desto größer ist der Einfluss. Je mehr wir verkaufen, desto mehr Leute erreichen wir mit unserer Message und desto mehr Bewusstsein schaffen wir. Aber desto mehr können wir auch in Produktionsländern tatsächlich etwas bewegen.“

„Wir wollen aufrütteln und dabei möglichst viele Menschen erreichen.“

Wo liegt Euer Fokus? Steht der ökologische oder soziale Aspekt im Vordergrund?

Julia: „Bei uns liegt der Fokus auf dem Menschen – ‚Made by humans‘. Sowohl auf den Baumwollbauern in Indien, als auch den Näher*innen in der Türkei oder unseren Designer*innen in Köln. Man kann nicht zwischen ökologischen und sozialen Aspekten unterscheiden, da man die Umwelt nicht außen vor lassen kann, wenn man den Menschen betrachtet. Das Eine ist ganz eng mit dem Anderen verbunden und dadurch von gleicher Wichtigkeit. Gerade in den Entwicklungsländern ist der Bezug zu der Natur noch viel näher und die Abhängigkeit von der Umwelt noch viel größer. Deswegen hat das Thema Umwelt- und Ökologiestandards einen gleich hohen Stellenwert, da sie den Menschen mit beeinflussen. Wir treffen niemals eine Entscheidung gegen die Ökologie und für die Sozialstandards, sondern haben immer den Anspruch die bestmöglichste und nachhaltigste Lösung zu finden.“

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Woher bezieht Ihr Eure Materialien und worauf achtet Ihr bei der Beschaffung?

Julia: „Wir betrachten bei allen Entscheidungen die gesamte textile Kette und den gesamten Prozess, vom ersten Schritt an. Das bedeutet, wir beginnen schon bei der Designentscheidung. Welche Materialien wir auswählen und einsetzen wird durch klare Kriterien bestimmt. Es geht nicht nur darum, einen tollen Stoff zu haben, der sich gut anfühlt, sondern er muss auch unseren nachhaltigen Ansprüchen genügen. Dafür gibt es eine strenge interne Guideline, die regelt, welche Stoffe und Materialien für uns nachhaltig genug sind, an die sich die DesignerInnen halten müssen. Diese Guideline wird ständig überarbeitet, da es sehr viele Innovationen auf dem Markt gibt. Die Stoffe und Materialien, die momentan eingesetzt werden, sind vorwiegend Naturfasern, wobei Baumwolle für uns die wichtigste Faser ist. Unsere Baumwolle stammt immer aus kontrolliert biologischem Anbau und ist teilweise Fairtrade-zertifiziert. Der Teil der Baumwolle der Fairtrade-zertifiziert, ist kommt aus Indien, wird in der Türkei versponnen und in Portugal, meist zu Jerseyware, also T-Shirts, Hoodies und Sweatpants, verarbeitet. Portugal ist unser wichtigstes Beschaffungsland und die Türkei ist das zweitwichtigste. Die Baumwolle, die dort verwendet wird, kommt direkt aus der Türkei und aus angrenzenden Regionen und ist nicht Fairtrade-zertifiziert. Grund dafür ist, dass Fairtrade nur in Entwicklungsländern arbeitet und die Türkei ein Schwellenland ist. Von daher gibt es dort gar keine Fairtrade-Zertifizierung und die Baumwolle ist „nur“ aus kontrolliert biologischen Anbau. Da aber in Portugal unsere Jerseyware hergestellt wird, werden die meisten Artikel aus Baumwolle in Portugal gefertigt, wodurch der größte Teil Fairtrade-zertifiziert ist.

Inzwischen arbeiten wir auch mit neuen Materialien, wie beispielsweise Tencel®.  Tencel® ist ein Lyocell Material der Firma Lenzing. Lyocell ist an sich nicht zwingend eine nachhaltige Faser, so wie Lenzing sie jedoch produziert, ist sie für uns nachhaltig, da Lenzing unseren hohen Nachhaltigkeitsanspruch teilt. Deshalb verwenden wir, wenn wir Lyocell einsetzen wollen, immer nur Tencel® von den Firma Lenzing.

Zudem haben wir noch, als einzige Kunstfaser, einen sehr geringen Anteil an recyceltem Polyester. Je nach Artikel schafft man dadurch schöne Stoff- und Trageeigenschaften, beispielsweise, wenn ein Hoodie so ein etwas leichteres Gewicht bekommt. Es wird allerdings immer nur als ergänzendes Fasermaterial eingesetzt. In Zukunft können wir uns vorstellen, auch Leinen, Hanf und Kapok* zu verarbeiten. Dies sind schöne Materialien, die unseren Anspruch erfüllen. Am wichtigsten ist aber ganz klassisch die Biobaumwolle.“

Wo produziert Ihr? 

Julia: „Wir produzierten fast zu 100% in Portugal und der Türkei. In der letzten Kollektion haben wir unter einem Prozent in China produziert, da dort unsere Outdoor Jacken her kommen. Grund dafür ist, dass wir dort einen sehr guten Partner haben, der das Knowhow für Outerwear hat und unseren Qualitätsansprüchen entspricht. Wir diskutieren auch immer wieder neue Produktionsländer, um unser Wachstum bewerkstelligen und uns breiter aufstellen zu können. Am Anfang haben wir nur in Portugal produziert, zwischenzeitlich auch in Marokko. Leider existiert unser Partner dort nicht mehr. Jetzt produzieren wir auch in der Türkei, welches sicherlich ein groß diskutiertes Land ist. Allerdings haben wir dort sehr gute Partner, die wir nicht einfach so, aufgrund der schwierigen politischen Situation, verlassen werden. In Zukunft würden wir gerne noch stärker in Entwicklungsländern produzieren, da wir gerade dort, wo die Arbeitsbedingungen noch nicht vom Staat und von der Regierung gesichert sind, sehr viel verändern können.“

„Man kann nicht zwischen ökologischen und sozialen Aspekten unterscheiden, da man die Umwelt nicht außen vor lassen kann, wenn man den Menschen betrachtet.“

Wie wichtig ist Euch der vegane Aspekt? Wäre es eine Option, komplett vegane Mode zu produzieren? Falls nicht, was hindert Euch daran?

Julia: „Die Idee von ARMEDANGELS war nie, ein veganes Label zu sein. Wir wollen etwas in der Modeindustrie verändern und das tun wir. Über die Jahre sind wir allerdings immer veganer geworden, da wir gemerkt haben, dass wir bestimmte Dinge in unserer Kollektion nicht brauchen. Als wir angefangen haben, Jeans herzustellen, haben wir ein Label aus Leder verwendet. Durch den Tipp eines Kunden haben wir inzwischen eine tolle Alternative gefunden und verwenden nun das Papiermaterial Jacron, welches eine Lederoptik hat. Da wir ein veganes Material gefunden haben, das genauso gut funktioniert und genauso schön aussieht, benötigen wir kein tierisches Material mehr. Bei Schurwolle hingegen verhält es sich anders. Sie hat ganz eigene Eigenschaften und entsprechende Alternativen, insbesondere aus Kunststofffasern, bringen viele Umweltprobleme mit sich. Deshalb suchen wir immer nach der für uns nachhaltigsten, fairsten und ökologischen Lösung. Wir setzen uns intensiv mit unserem Partner in Argentinien und Patagonien auseinander und können so guten Gewissens hinter ihnen stehen, weshalb wir nicht auf Schurwolle verzichten möchten. Sie macht jedoch nur noch einen sehr kleinen Bereich der Kollektion aus. Zum größten Teil sind unsere Artikel vegan. “

Was war bisher die größte Herausforderung?

Julia: „Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich, die richtigen Partner zu finden. Es ist nicht einfach, Experten mit einer Kombination aus Know How und Qualität zu finden, die unsere Philosophie mittragen und sich gemeinsam mit uns weiterentwickeln wollen. Das Wachstum der letzten Jahre konnten wir größtenteils mit bestehenden Partnern abdecken, da unsere Partner ein Stück weit mit uns gewachsen sind. Neue Produkte bedeuten aber auch immer neue Partner, die schwer zu finden sind. Wir brauchen Partner, die Experten in der entsprechenden Produktgruppe sind, qualitativ hochwertig arbeiten, aber auch unsere Prozesse verstehen. Sie müssen sich mit den GOTS-Richtlinien auskennen, entsprechend zertifiziert sein und bereit sein, uns vollkommene Transparenz zu bieten und auch über Probleme zu sprechen, um gemeinsam mit uns an diesen Themen zu arbeiten. Sie müssen sich weiterentwickeln wollen und eine hohe Motivation haben. Diese Anforderungen zu erfüllen, ist nicht einfach. Wir haben auch sicherlich schon ein paar Fehler gemacht, die falschen Partner gewählt und mussten uns wieder von ihnen trennen. Das ist aber nicht schlimm, denn ich denke, jeder macht Fehler. Gerade wenn man als kleine Marke wächst und immer größer wird, gehört es dazu. Man darf die Fehler nur nicht zwei Mal machen.“

Was ist das Ziel von ARMEDANGELS?

Julia: „Wir wollen das fairste Fashion Label der Welt werden. Aktuell sind wir mit eines der größten fairen Fashion Labels in Europa und möchten weiter wachsen und weiterhin das Bewusstsein für Nachhaltigkeit steigern. Aber dieses Ziel ist nicht gerade klein und und es gibt noch eine ganze Menge zu tun. Entsprechend dem Thema Nachhaltigkeit wollen wir immer die nachhaltigsten und die besten Lösungen finden. Man kann sich aber immer noch ein Stück weiter verbessern und es immer noch etwas besser machen. Zu der kompletten Nachhaltigkeit kann man immer nur hin arbeiten – und das machen wir.

Der Weg dorthin ist weit und nicht einfach, aber möglich, weil wir ein tolles Team haben. Wir sind ein sehr junges Team von wahnsinnig motivierten Überzeugungstätern. Dieser Gedanke wird von allen Abteilungen mit getragen. Ob es die Buchhaltung, der Kundenservice, der Vertrieb oder die Produktion ist. Nachhaltigkeit ist nicht auf meine Position als Sustainability Managerin beschränkt. Ich denke, dass das einen riesen Unterschied macht, um das Ziel hoffentlich zu erreichen.“

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Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?

Julia: „Wir wollen immer mehr Menschen aufrütteln, von nachhaltiger Mode überzeugen und so mehr Bewusstsein für die Bedingungen der konventionellen Textilindustrie schaffen. Gutes Tun muss nicht heißen, dass man verzichtet. Viel wichtiger ist es uns Alternativen zu zeigen, bei denen man Fashion genießen kann und der Konsument trotzdem mit seinem Kauf einen Unterschied bewirkt. Wir müssen aber auch zeigen, warum wir Biobaumwolle einsetzen und wo der Unterschied zu konventioneller Baumwolle besteht. Dies sehen wir als Label auch als unseren Auftrag, wir möchten noch mehr Bewusstsein schaffen und über das Thema aufklären, um durch unsere Arbeit wirklich etwas an den Produktionsbedingungen und den Standards zu verändern.“

Von „einfach nur T-Shirts“ zu vier Vollkollektionen im Jahr. Wie seid Ihr dahin gekommen, wo Ihr jetzt seid?

Julia: „Wir sind durch die absolute Überzeugung und die Philosophie der Geschäftsführung, aber auch des ganzen Teams, dahin gekommen, wo wir jetzt sind. Und natürlich auch dadurch, dass wir ein echt gutes Produkt haben. Das ist unbedingt notwendig, um auf dem Markt zu bestehen. Aber auch das steigende Bewusstsein der Gesellschaft spielt dabei eine Rolle. Das Thema nachhaltige Mode bekommt heutzutage mehr Aufmerksamkeit als noch vor ein paar Jahren.“

Dadurch, dass Ihr so groß geworden seid, gibt es bei manchen Kunden Zweifel, ob ARMEDANGELS wirklich noch so nachhaltig ist. Was ist Eure Antwort darauf?

Julia: „Es ist immer gut, Brands zu hinterfragen und kritische Fragen zu stellen. Ich kann aber mit absoluter Überzeugung sagen, dass unsere Ansprüche stetig steigen und dass wir es uns gerade durch das Wachstum überhaupt nicht leichter machen. Wir entscheiden uns nie für ein Produkt und gegen Nachhaltigkeit. Wenn ein Produkt nicht unter unseren sozialen und ökologischen Ansprüchen herstellbar ist, wird es nicht umgesetzt.

Dass unsere Ansprüche steigen, haben wir in den letzten Jahren auch durch die Zusammenarbeit mit externen Organisationen gezeigt. Durch diese wollen wir unsere Arbeit auch extern verifizieren. Auf der anderen Seite bedeutet das Wachstum aber eben auch, mehr Mitarbeiter zu haben, durch die wir mehr Manpower für Projekte haben. Wir merken deutlich, dass wir uns viel intensiver um die Nachhaltigkeitsarbeit kümmern können. So haben wir die Möglichkeit, viel häufiger vor Ort sein zu können, um den Lieferanten eine Hilfestellung zu geben und im Kleinen als auch im Großen Veränderungen bewirken zu können. Dabei spielt auch die Hebelwirkung bei den Lieferanten eine wichtige Rolle. Wir sind bei keinem Lieferanten der einzige Kunde, was aus Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit wichtig ist, aber auch, weil so keine Abhängigkeit des Lieferanten zu uns entsteht. Es macht allerdings einen sehr großen Unterschied, ob ich den Lieferanten zu einem Prozent oder zu 50% auslaste. Je mehr ich bei ihm produziere, desto relevanter werden meine Anforderungen. Alle Lieferanten, mit denen wir zusammenarbeiten, produzieren auch für den konventionellen Markt. Sie möchten den nachhaltigen Bereich stärker auszubauen, jedoch fehlen noch die Kunden dafür. Deshalb ist diese Fokussierung wirtschaftlich nicht möglich. Je mehr Prozente unsere Aufträge aber ausmachen und je mehr Kapazitäten wir dort blocken, desto stärker können wir den Lieferanten fördern und fordern, unsere Ansprüche stellen und uns gemeinsam weiterentwickeln. Daher ermöglicht es uns gerade das Wachstum, tatsächlich etwas bei den Lieferanten und den Menschen, die täglich unsere Kleidung nähen, zu bewegen.“

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Die Produktion ist Euch sehr wichtig. Welche Aspekte in der Zusammenarbeit mit Euren Partnern sind für Euch von besonderer Bedeutung?

Julia: „Die persönliche Komponente ist uns besonders wichtig. Wir kennen alle unsere Partner persönlich. Nicht nur die Einkaufsabteilung, die am nächsten mit den Partnern zusammenarbeitet, sondern auch uns Geschäftsführer Martin Höfeler war persönlich bei allen Lieferanten vor Ort. Diese persönliche Komponente stellt eine ganz andere Art der Zusammenarbeit dar, als es bei anderen Brands der Fall ist. So schaffen wir eine Basis, die auf Vertrauen und Respekt basiert und so Augenhöhe schafft.

Diese persönliche Zusammenarbeit ist für uns der wichtigste Aspekt und zudem die einzige Möglichkeit, unsere Ansprüche umsetzen zu können. Wir möchten uns nicht nur auf externe Organisationen verlassen, sondern ein so gutes Vertrauensverhältnis zu unseren Lieferanten aufbauen, dass sie uns bei jeder Unsicherheit und jedem Problem anrufen und wir eine Hilfestellung geben können. Man muss den Partner an die Hand nehmen und gemeinsam diesen Weg gehen, um auch widergespiegelt zu bekommen, was gut läuft oder was noch nicht gut läuft. Und genau das, was nicht gut läuft offen zu legen, anstatt es zu vertuschen, macht einen riesigen Unterschied. “

Könnt Ihr Euch vorstellen, in Zukunft ein Closed-Loop-System** einzuführen?

Julia: „Circularity, Closed Loop und Kreislaufwirtschaft sind momentan große Themen, die auch bei uns Schritt für Schritt diskutiert werden. Ich denke, es ist unbedingt notwendig, dorthin zu kommen. Noch wichtiger ist es jedoch, die Nutzungsphase zu verlängern, anstatt Kleidung zu schnell in ein System zurückzugeben. Es ist aber in jedem Fall ein Thema, das wir intern, sowie mit diversen Partnern diskutieren. Wie genau und was genau, wird sich zeigen.“

Vielen Dank für’s Interview, liebe Julia! Wir freuen uns darauf, den Weg zum fairsten Fashion Label der Welt mit zu verfolgen.  

Natürlich findet Ihr bei LOVECO ausschließlich vegane Modelle von ARMEDANGELS. Wir würden uns freuen, wenn es in Zukunft auch eine vegane und nachhaltige Alternative für Wolle gäbe. Wenn Ihr dazu Vorschläge habt, könnt Ihr diese gerne an uns oder direkt an ARMEDANGELS senden!

* Kapok ist eine pflanzliche Faser, die aus den Früchten des Kapokbaums gewonnen wird. Sie wird auch als „Pflanzendaunen“ bezeichnet. Der natürliche Wachsüberzug macht die Faser wasserabweisend. Deshalb eignet sich Kapok zur Feuchtigkeits- und Wärmeregulierung.

** Der geschlossene Kreis („closed loop“) bedeutet: Alle Produkte und Materialien werden so hergestellt und behandelt, dass sie so lange wie möglich nutzbar sind. Dabei soll es so wenig wie möglich Umwelteinfluss, Müll und Ressourcenverschwendung geben. Die Bestandteile sollen auch in anderem Zusammenhang genutzt werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Im Modebereich heißt dies, dass Textilfasern alter Kleidungsstücke kontinuierlich recycelt oder upgecycelt und weiterhin zu neuen Kleidungsstücken der gleichen Qualität verarbeitet werden.

Alle Bilder wurden von ARMEDANGELS zur Verfügung gestellt.

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