8 Dinge an Kleidung, die unbemerkt vom Tier stammen

Lesedauer: 7 Minuten

Geschrieben von Kathi

Ich bin mittlerweile vier Jahre vegan unterwegs. Wie viele Menschen begann ich mit der Ernährung und ließ tierische Produkte wie Fleisch, Milch, Käse, Eier und Honig aus ethischen Beweggründen einfach weg. Kurze Zeit später wollte ich auch keine tierischen Materialien mehr an meinem Körper tragen.
Im nächsten Winter ging ich auf die Suche nach einem veganen Pullover. Doch das war gar nicht so leicht, denn auf vielen Etiketten standen tierische Materialien, wie z. B. Merino- oder Alpakawolle.

Dann wurde es noch komplizierter: Bei meiner Recherche fand ich heraus, dass der Blick aufs Etikett meist nicht ausreicht, denn es deklariert lediglich die Materialzusammensetzung. Das bedeutet: Selbst wenn ein Label 100% vegane Materialien ausweist, können Hersteller:innen immer noch billige Tierprodukte am Kleidungsstück verstecken.

In diesem Blogbeitrag zeige ich Dir, woran Du vegane Kleidung erkennst, welche Bestandteile unbemerkt vom Tier stammen und wie Du sie mit veganen Alternativen ersetzen kannst.

1. Logopatch bei Jeans

Veganes Logopatch an Jeans: Auch hieran kann man vegane Kleidung erkennen

Jeansstoff ist vegan, das ist klar. Was Viele nicht wissen: Das Logopatch an der Rückseite des Jeansbunds besteht bei sehr vielen Marken – egal, ob herkömmlich oder bio – aus Leder und stammt somit vom Tier.

  • Für die Lederherstellung werden Tiere ausgebeutet und qualvoll getötet, deshalb lehnen Veganer:innen dieses Material ab.
  • Bei der Herstellung werden giftige Chemikalien eingesetzt, die die Gesundheit der Textilarbeiter:innen gefährden.
  • Die Chemikalien gelangen anschließend ungefiltert in die Umwelt.

Alternativ steigen viele Hersteller:innen auf vegane Materialien wie Biobaumwolle, Papier oder Kork um. Das verhindert Tierleid und schützt die Umwelt, denn für diese braucht es kein Erdöl und sie sind biologisch abbaubar.

Das schwedische Label Nudie Jeans macht’s vor: Seit Herbst 2018 gibt es alle neuen Jeans mit nachhaltigem Papier- statt Leder-Patch. 

2. Kleber bei Schuhen

Vegane Schuhe von VEJA: Gerade bei Kunstleder ist es oft schwer, vegane Kleidung zu erkennen

Wusstest Du, dass sich im Kleber, z.B. bei Schuhen, oft tierische Stoffe verstecken?

  • Meistens handelt es sich dabei um Kasein-Leim, der aus Milch gewonnen wird.
  • Manchmal wird auch Glutin-Leim eingesetzt. Dieser enthält Bestandteile von Knochen und Tierhäuten.
  • Diese Inhaltsstoffe sind nicht kennzeichnungspflichtig. Um auf Nummer sicher zu gehen, bleibt daher nur die Nachfrage beim Hersteller, das Vegan-Siegel oder der Kauf bei ausschließlich veganen Labels und Shops. Bei uns zum Beispiel! 😉

Vegane Alternativen sind z. B. Kleber auf Stärkebasis oder synthetischer Leim. Sie vermeiden nicht nur Tierleid, sie haben sogar wesentlich bessere Eigenschaften: Eine geringere Wasserlöslichkeit und eine höhere Formstabilität.

Manche Hersteller:innen verzichten auch auf Klebstoffe und garantieren den Zusammenhalt ausschließlich durch Nähte. Die Schuhe können dadurch auch leichter repariert werden.

3. Knöpfe

Knöpfe aus Nuss oder Perlmutt? Auch an solchen Details kann man vegane Kleidung erkennen

Stoff, Logopatch und Kleber sind vegan? Sehr gut, doch jetzt geht’s ins Detail. Denn ganz egal, ob Hemd, Bluse oder Jeans: Viele Kleidungsstücke sind mit Knöpfen aus Horn, Knochen oder Perlmutt versehen. Auch hier ist es leider so, dass die Tiere, von denen Hörner, Hufe oder Perlmutt (Muscheln) stammen, für die Verarbeitung ihr Leben lassen müssen.

Dabei ist das gar nicht nötig. Viele Hersteller:innen verwenden Knöpfe aus Holz, Steinnuss oder Kupfer.

4. Accessoires

Nachhaltiger Schmuck ohne tierische Materialien: Gerade bei Accessoires ist es oft schwer, vegane Kleidung zu erkennen

Eigentlich ist es ziemlich offensichtlich, wird aber trotzdem oft übersehen: Auch Accessoires an Kleidung, Schmuck oder Taschen können tierischer Herkunft sein. Dazu gehören u.a. Federn, Muscheln und Perlen.

5. Farben

Ein pflanzlich gefärbter Pullover: Vegane Kleidung an Farben erkennen

Manchmal sind auch Textilfarben mit tierischen Stoffen versetzt, z. B. Karmin aus Läusen oder Indigotin aus Schnecken. Das ist für die Konsument:innen sehr schwer nachzuvollziehen. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, frag beim Hersteller:in nach oder vertraue rein veganen Labels.

Schon mal von Pflanzenfärbung gehört? Pflanzliche Farbstoffe sind nicht nur vegan, sondern auch besonders schonend für Dich und unseren Planeten. 

Das Fair Fashion Label ARMEDANGELS hat vor kurzem eine Kollektion Dyed by nature veröffentlicht. Dort verwenden sie bio-synthetische Farbstoffe, die auf Pflanzen- und Kräuterabfällen basieren, beispielsweise Rote Beete, Rosmarin oder Mandelschalen. 

6. Imprägnierungen

Mann trägt nachhaltigen, veganen Parka

Imprägnierungen von Regenjacken oder -hosen können Bienenwachs enthalten. Auch das ist nicht vegan, da hier Bienen mitarbeiten. Doch was ist an Bienenwachs eigentlich so problematisch?

  • Bienen werden, wie Schweine oder Hühner, in einer Art Massenzucht unter unnatürlichen Bedingungen gehalten.
  • Dort werden sie vom Ausschwärmen abgehalten und mit verschiedenen Mitteln dazu gebracht, produktiver zu sein.
  • Beim unachtsamen Einsammeln des Honigs werden die zarten Insekten oft stark verletzt.

Das 100% vegane Jacken-Label Embassy of Bricks and Logs ist sehr beliebt, weil es komplett auf tierische Materialien und sonstige Inhaltsstoffe verzichtet.

Andere nachhaltige Labels wie LangerChen greifen auf dicht gewebte Biobaumwolle zurück, welche mit einer PU-Membran laminiert wird. Diese verhindert, dass Wind und Regen durch den Stoff gelangen.

7. Schuhinnensohlen

Nachhaltige Schuhinnensohlen aus Kork

Auch wenn die Schuhe vegan sind: Innensohlen bestehen häufig aus tierischem Leder, auch wenn der restliche Schuh aus Kunstleder gefertigt wird. Hier gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Hersteller:innen.

Viele Labels zeigen, dass es anders geht:
Nae ist ein 100% veganes Schuhlabel, das Du auch in unserem Onlineshop findest. Sie verwenden für die Einlegesohlen z. B. Materialien wie Mikrofaser und Faserpappe. Bei Nae musst Du Dir keinerlei Gedanken machen, da in keinem der Schuhe Leder oder tierischer Kleber enthalten ist.

Auch die Schuhe von Flamingo’s Life sind 100% vegan, die Innensohlen bestehen aus Kork oder Biobaumwolle

Das beliebte Schuhlabel VEJA verwendet für die Innensohlen ihrer veganen Schuhmodelle Wildkautschuk und andere synthetische Materialien. Wir bieten ausschließlich die Modelle von VEJA an, die ohne Leder auskommen. 

8. Pelz, Daunen und Seide

Ergänzend möchte ich Dir noch drei besonders kritische tierische Materialien näherbringen, bei denen das Leid der Tiere nicht sichtbar ist.

Pelz ist oft falsch etikettiert

Allein am Etikett lässt sich nicht immer erkennen, ob der Besatz an einer Kapuze oder an Stiefeln aus echtem oder falschen Pelz ist und von welchem Tier er stammt. Tatsächlich wird Pelz so billig produziert, dass es sich für die Hersteller oft lohnt, echten Pelz statt Kunstpelz an günstige Kleidungsstücke zu nähen.

Aufgepasst: Auch wenn es sich laut Etikett um Kunstpelz handelt, kann dahinter in Wirklichkeit echter Pelz von Nerzen, Füchsen, Katzen oder Hunden stecken. Im Idealfall verzichtest Du also auf jegliche Art von Pelz, um diese undurchsichtige Deklaration zu vermeiden.

Daunen in der Winterjacke

Auf den ersten Blick nicht sichtbar: Auch die Winterjacken- oder Bettwäschen-Füllung mit Daunenfedern verursacht Tierleid: Den Gänsen werden bei lebendigem Leib die Daunenfedern ausgerupft.

Unsere veganen Jacken kommen ohne Daunen aus. Stattdessen sind sie oftmals mit einem Material aus recycelten Plastikflaschen gefüttert und wattiert. Aber wie funktioniert das eigentlich? In unserem Magazinbeitrag erklärt Lina Dir mehr dazu.

Schmetterlinge sterben für Seide

Gerade wenn es wärmer wird, tragen viele Menschen gerne luftige Stoffe. Seide ist ein sehr beliebtes Material, doch die Wenigsten wissen, wie es hergestellt wird.

  • Wusstest Du, dass für gerade mal ein Gramm Seide etwa 15 Seidenraupen getötet werden? Für ein Seidenkleid sind das etwa 50.000 Raupen.
  • Nach der qualvollen Zucht werden die Raupen im Kokon, also kurz bevor sie zum Schmetterling werden, bei lebendigem Leib gekocht (mehr lesen).

Eine hervorragende Alternative zu tierischer Seide ist TENCEL™. Die holzbasierte Textilfaser erschafft ein seidig weiches Material und bietet einen hohen Tragekomfort. Außerdem verfügt sie über luftige, kühlende Eigenschaften – perfekt für warme Tage.

Vegane Kleidung erkennen: Mein Fazit

Zusammengefasst kann man sagen: Eine offizielle Kennzeichnung für 100% vegane Kleidung gibt es derzeit nicht

  • Wenn Du es Dir leicht machen willst, kaufst Du bei ausschließlich veganen Läden und Onlineshops ein. Die Kleidung wurde bereits nach den relevanten Kriterien ausgewählt und Du musst Dir keine Gedanken darum machen.
  • Außerdem unterstützt Du diejenigen, die sich für ein tierleidfreies Business entschieden haben und tagtäglich dafür einsetzen.
  • Was kannst Du sonst noch tun? Nachfragen! Frag immer wieder bei Labels und Hersteller:innen nach. Das bewirkt nämlich mehr als man denkt!
  • So schaffst Du ein Bewusstsein für diese Themen und vielleicht steigt ja der/die eine oder andere auf eine tierleidfreie, vegane Alternative um.

Das PETA-Approved Vegan Siegel

Einige vegane Produkte sind mit dem “PETA-Approved Vegan” Siegel ausgezeichnet, so erkennst Du tierleidfreie Produkte auf den ersten Blick. Doch wie bei allen Siegeln ist dies mit einem längeren Prozess und finanziellem Aufwand verbunden, sodass vor allem kleinere Labels noch kein Siegel besitzen.

Und jetzt bin ich gespannt: Waren Dir die acht Punkte, die ich aufgeführt habe, schon bekannt? Was hat Dich besonders überrascht? Oder fällt Dir vielleicht noch etwas ein, was ich vergessen hab? Schreib es mir gern in den Kommentaren!

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